Heizsysteme im Vergleich – so triffst du die richtige Wahl
Die passende Heizung hängt von Gebäudestandard, Energiepreisen, Investitionsbudget und Platzverhältnissen ab. Hier bekommst du einen strukturierten Überblick über die gängigsten Systeme – mit Stärken, Schwächen und typischen Einsatzbereichen.
1) Wärmepumpe (Luft/Wasser, Sole/Wasser)
- Vorteile: sehr effizient bei niedrigen Vorlauftemperaturen, keine Verbrennung vor Ort, kombinierbar mit PV.
- Beachte: gute Gebäudedämmung und große Heizflächen (Fußbodenheizung/Heizkörper-Umbau) verringern Strombedarf.
- Einsatz: Neubau & sanierter Bestand, Vorlauf ideal ≤ 50 °C.
2) Gas-Brennwertheizung
- Vorteile: relativ niedrige Anschaffungskosten, kompakt, bewährte Technik.
- Beachte: fossiler Energieträger, Preisschwankungen; Schornstein/Abgasführung, regelmäßige Wartung.
- Einsatz: Bestandsgebäude mit höheren Vorlauftemperaturen; oft als Hybrid mit Wärmepumpe sinnvoll.
3) Fernwärme
- Vorteile: kein eigener Wärmeerzeuger, geringer Wartungsaufwand, platzsparend.
- Beachte: Bindung an Netz & Tarifmodell, Anschluss- & Grundgebühren; Verfügbarkeit abhängig vom Netz.
- Einsatz: Stadtlagen/Quartiere mit vorhandenem Netz.
4) Biomasse (Pellet-/Stückholzheizung)
- Vorteile: erneuerbarer Brennstoff, gut für höhere Vorlauftemperaturen geeignet.
- Beachte: Lagerraum für Pellets, Ascheentsorgung, Lieferlogistik; Feinstaubgrenzwerte beachten.
- Einsatz: Ein-/Zweifamilienhäuser mit genügend Lagerfläche.
5) Öl-Brennwert (Bestand) & Direktstrom
- Öl: nur noch als Übergangslösung im Bestand; hohe Emissionen, Tankraum nötig.
- Direktstrom: (Nachtspeicher/Paneele) nur in Spezialfällen, hohe Betriebskosten ohne PV/Lastmanagement.
6) Hybridlösungen (z. B. Wärmepumpe + Gas)
- Vorteile: kombiniert Effizienz der Wärmepumpe mit Leistungsspitzen des Kessels.
- Beachte: Steuerung sauber parametrieren (Bivalenzpunkt, Tarif/Temperatur-gesteuert).
- Einsatz: Bestände mit partieller Niedertemperatur-Tauglichkeit.
7) Auswahlkriterien – was wirklich zählt
- Gebäudestandard: U-Werte, Luftdichtheit, Vorlauftemperatur.
- Gesamtkosten: Investition plus Betrieb (Energie/Wartung) über 15–20 Jahre.
- Platz & Infrastruktur: Lagerraum (Pellet), Außeneinheit (WP), Netzanschluss (Fernwärme/Gas).
- Förderfähigkeit: Einzelmaßnahmen vs. Sanierungspaket, iSFP-Bonus.
- Schall & Aufstellung: insbesondere bei Luft-Wärmepumpen (Abstand/Schallschutz).
8) Praxis: Effizienz heben, Kosten senken
- Hydraulischer Abgleich & richtig eingestellte Heizkurve.
- Niedrige Vorlauftemperaturen durch größere Heizflächen/FBH.
- PV & Speicher mit Wärmepumpe koppeln (Eigenverbrauch steigern).
- Wartung einplanen (Filter, Brenner, Sicherheitseinrichtungen).
💡, Tipp:
Lass vor der Entscheidung eine Heizlastberechnung und einen hydraulischen Abgleich durchführen. So stellst du sicher, dass Dimensionierung und Systemwahl zu deinem Gebäude passen – und vermeidest unnötige Betriebs- und Investitionskosten.